Bernhard Dörries
1898 -1978
Gemälde / Gouachen / Zeichnungen
Das Eigenleben der Dinge; 1970er Jahre
"Um 1967 hatte sich, vor allem in Berlin, der Neue Realismus durchgesetzt, und, so paradox es klingen mag, gerade der kritische Realismus in Berlin mit seinen politischen Implikationen hat den konservativen Maler Dörries motiviert, seine frühen Bildkonzeptionen aufzunehmen und fortzuführen. Diese Vermutung wird belegt durch die wohlwollende Aufmerksamkeit, mit der Dörries die neuen realistischen Tendenzen verfolgt und beschreibt und gelegentlich sehr subjektiv, nämlich im Hinblick auf die eigene Bildkonzeption, interpretiert: "Eine wichtige Rolle spielt neuerdings das Detail. Nachdem der Maler alle Flächen seines Bildes sorgfältig voneinander abgegrenzt hat, wobei die Konturen für sich ein zartes Gerüst bilden, besetzt er einzelne Felder mit Ornamenten, deren oft verwinkelte Formen ... wiederkehren. "
(Katrin Sello, Ein Malerleben oder der dritte Teil, Hannover 1981)

Bernhard Dörries, 1965 in Sevilla

Wasserglas, Ausschnitt aus dem Bild Andenken, Tempera/Lwd., 90 x 130 cm, 1972
Ausgangsgangspunkt für das Stillleben der Spätzeit wird das Frühstücksstillleben von 1922. Dessen Kargheit und Prägnanz lassen sich am ehesten der Neuen Sachlichkeit zurechnen. Der Tisch von 1975 entspricht "in der Aufsicht und und in der eigentümlich verzerrten Perspektive diesem frühen Bild". Bereits das Frühstücksstillleben exponiert einen der von Dörries bevorzugten Gegenstände: Das Wasserglas. (Katrin Sello)

Der Tisch, Tempera/Lwd. 115 x 90 cm, 1975
""Das Arrangement von Teller, Tasse, Messer, Brot, Ei und Wasserglas läßt sich im Sinn eines asketischen Frühstücks deuten, aber zugleich geht es um geheime Korrespondenzen der Gegenstände untereinander, unabhängig von ihrem realen Gebrauch. ... Dörries schafft sich im Spätwerk gleichsam einen begrenzten Kanon von Gegenständen, deren Verhältnis zueinander er in immer neuen Konstellationen erprobt. ... Die Gegenstände seiner Bilder verweisen freilich auch auf reale Lebenszusammenhänge ..." (Katrin Sello, a.a.O.)

Kleid mit Strohhut, Tempera/Lwd., 125 x 100 cm, 1976

Glocke, Tempera/Lwd., 135 x 95 cm, 1977;
im Besitz des Diözesammuseums Paderborn

Stuhl mit Waschschüssel, Tempera/Lwd., 120 x 90 cm, 1976,
im Besitz des Deutschen Museums Bonn

Gedeckter Tisch, Tempera/Lwd. 130 x 100 cm, 1970

Stillleben mit schwarzer Tafel, Tempera/Lwd. 95 x 115 cm, 1977

Garbe, Tempera/Lwd. , 105 x 135 cm, 1976