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Bernhard Dörries
1898 -1978
Gemälde / Gouachen / Zeichnungen
Vita, Literatur
"Meine Begegnung mit Bernhard Dörries fand 1962 als Studentin der Hochschule für Bildende Künste in Berlin statt. ... Ich nahm ihn als ernste, sehr bescheidene Persönlichkeit wahr. Sein umfangreiches literarisches und kunsthistorisches Wissen, wie seine Erzählungen begeisterten uns Studenten ... . Es waren glückliche Malerjahre, die 1978 mit dem Tod von Bernhard Dörries, den ich 1973 geheiratet hatte, beendet waren ..."
Inge Höher in: B. Dörries, Mit dem Auge denken & I. Höher, Malerhimmel, Bielefeld 2006, S.13

Inge Höher, Bernhard, Tempera/Lwd./ 65 x 50 cm, 1978;
im Besitz der Galleria d'Arte Moderna - Palazzo Pitti/Uffizi, Florenz

Bernhard Dörries, Inge, Tempera/Lwd., 60 x 50 cm, 1972;
im Besitz der Galleria d'Arte Modern - Palazzo Pitti/Uffizi, Florenz
Biografie
1898 26. Mai, als Sohn des Pastors Bernhard Dörries in Hannover geboren.
1917-18 Architekturstudium an der TH Hannover
1919 Mitglied der Hannoverschen Sezession
1919-21 Ausstellung in der Kestner-Gesellschaft
1925 Rompreis Villa Massimo / Paris, Pontoise sur Seine
1927 Heirat mit Hannah Ebhardt, Geburt des Sohns Bernhard, Hannover
1930 "Das schöne Wandbild", Bildband und Text
1937 Grand Prix, Weltausstellung Paris
1938 Professor an der HBK Berlin, Lehrstuhl Georg Schrimpf
1939 "Klassizismus in Frankreich", Bildband, Text: Ulrich Christoffel
1940 Heirat mit Marie Goldbeck, Hannover
1941 "Poussin und Claude Lorrain", Bildband, Text Ulrich Christoffel
1942 Geburt des Sohns Hans
1946 Geburt der Tochter Anna Elisabeth
1950 "Zeichnungen der Frühromantik", Bildband und Text
1955-67 Professor an der HBK Berlin, Freundschaft mit Ernst Schumacher, Peter Janssen und Hans Kuhn
1950-77 Studienreisen nach Spanien, Marokko, Italien, Griechenland u.a.
1965 Lebt mit der Malerin Inge Höher in Hannover und Bielefeld zusammen - Heirat 1973
1971 Ausstellung im Deutschen Künstlerbund
1973 Mitglied des Deutschen Künsterbunds
1978 15. Juli, verstorben in Bielefeld

Ausstellungen, Auswahl

1919-21 Ausstellungen Kestner Gesellschaft / Hannoversche Sezession
1924-31 Große Kunstausstellung, Kunstverein Hannover
1933-67 Frühjahrsausstellung, Kunstverein Hannvover
1939-43 Große Deutsche Kunstausstellung, München
1948 Landesmuseum Hannover
1949 Kunstverein Hannover
1950 Kestner - Museum, Hannover
1971-78 Deutscher Künstlerbund, Jahresausstellungen
1973 Städtische Galerie Nordhorn
1974 "Neue Sachlichkeit in Hannover", Kunstverein Hannover
1976-83 Kunstverein Hannover
1985 Städtische Kunsthalle Recklinghausen, "Dinge des Menschen"
1986 Staatliche Kunsthalle Berlin / HBK Berlin
2001-02 Sprengel-Museum Hannover
Bei Catania, Sizilien, 50er Jahre
Literatur von und über Bernhard Dörries, Auswahl
Bernhard Dörries (Hg.), Klassizismus in Fankreich, Hannover 1940
ders., Deutsche Zeichnungen des 18. Jahrhunderts, Hannover 1943
ders., Zeichnungen der Frühromantik, Hannover 1950
ders., Meine Gegenstände, meine Bilder, Hannover 1976 /1981
Ursula Bode, Schönheit der Dinge, SZ, 1981
Ursula Bode, Dem Leben eine Bühne, Bielefeld 2006
Gisela Burkamp, Stillleben und Bilder, die Fallen stellen, Weserkurier 1976
Rago T. Ebeling, Askese und Magie der Dinge, Westfalen-Blatt, Juli 1981
Heinz Ohff, Der einzelne Zweig, Der Tagesspiegel, 21.07.1978
ders., Wie sieht die deutsche Kunst von heute aus?, Der Tagesspiegel, 09.12.1973
Friedrich Wilhelm Korff, Die Kunst, nicht anders zu können, die horen 2003
Rudolf Lange, Sowohl Kohlkopf als auch Farborgel, HAZ, Oktober 1971
Helmut R. Leppien, Neue Sachlichkeit, Hannover 1974
Egon Neugebauer, Mit dem Auge denken, Hannover 1981
Katrin Sello, Ein Malerleben, Hannover 1981
Peter Winter, Ei und Wasserglas ..., FAZ 10.08.1981
Gottfried Sello, Neue Sachlichkeit Hannover, Die Zeit, 14.06.1974

Inge Höher & Bernhard Dörries, Paros, Griechenland, 1968

v.l.n.r. Erich Wegner, Gerta Overbeck, Grethe Jürgens, Ernst Thomas und Bernhard Dörries, Kunstverein Hannover, 1974
Der einzelne Zweig
"Ein vollkommenes Bild", hat Bernhard Dörries gesagt, "sollte eigentlich nur einen Gegenstand darstellen, dem wir unsere ungeteilte Aufmerksamkeit widmen". 1975 findet man diesen Satz in einem Text, den der damas 77jährige verfasste. Dörries versetzt noch einmal in Erstaunen. Die Tempera-auf-Leinwand-Stillleben ... wurden in der Kunstwelt zu einer kleinen Sensation. Kritiken gab es, die zum Ausdruck brachten, so gut habe Dörries doch noch nie gemalt wie jetzt, im fortgeschrittenen Alter. ... Da widmet jemand seine ungeteilte Aufmerksamkeit den Dingen, stellte sie sachlich, nüchtern und doch nicht abbildhaft dar. Letzte Reife eines realistischen Malers: wenn Symbol, Poesie und alles andere, was Kunst ausmachen mag, ganz selbstverständlich in ein Bild integriert sind, ohne dass sie besonders hervorstechen, wenn die reine Malerei schon alles von sich aus beinhaltet.
...
Dörries war weder ein Moderner noch ein Altmodischer. Er war ein Einzelgänger, sehr hannoversch in Aussehen und Mentalität, ein Traditionalist, zweifellos, der auch anecken konnte und anzuecken verstand. Sein - wohl mit Absicht provozierend verfasstes - Vorwort zur 8. Ausstellung der Hannoverschen Sezession, 1920, erfuhr heftigen Widerspruch unter andserem von Max Burchartz, Otto Gleichmann und Kurt Schwitters.
Holbein und Ingres blieben seine Vorbilder über alle Wandlungen der Zeit hinweg - ein Beharrlicher und ein zugleich Bescheidener."
Der einzelne Zweig, von Heinz Ohff, in: FAZ und Der Tagesspiegel, 27.07.1978

"Mit dem Auge denken"
"Wie sich vom Sehen das Wort Gesicht ableitet, lässt sich von Bernhard Dörries sagen, dass sein Auge denkendes Instrument war." (Egon Neubauer, Mit dem Auge denken, in: Bernhard Dörries, 1898-1978, Kunstverein Hannover, 1981)
"Wenn wir wissen wollen, wie Dörries Maler wird, müssten wir in das alte Kleefelder Pfarrhaus gehen, in dem er aufwuchs und worin sein Vater, Pastor Bernhard Dörries, tätig war, dessen Blaue Bücher in den zwanziger Jahren Aufsehen machten." (Egon Neubauer, a.a.O.) Dörries Vater stand unter dem Einfluss des liberalen, weltoffenen Gedankensguts Friedirch Naumanns.
Die Hannoversche Sezession stellte erstrmals 1919, 1929 und 1921 Bleistiftzeichnungen in der Kestner-Gesellschaft aus. Tischnachbar in der Zeichenklasse ist Kurt Schwitters. Dörries erfindet für Schwitters Bildtitel wie Eisenbetonstimmung. Schwitters gibt Dörries Hinweise zu dessen Gezeichnetem. Man ergänzt sich trotz verschiedener künstlerischer Auffassungen. (Egon Neubauer, a.a.O.)
"Besonderes Interesse widmet Dörries kunstgeschichtlichen Problemen: Eine der Attraktionen Hannovers, der Große Garten in Herrenhausen, verdankt seiner Initiative ... die Rekonstruktion des historischen Parterre und (die) Anlage der Sondergärten nach alten Mustern. (Egon Neubauer, a.a.O.)

Der Vater,
Pastor Bernhard Dörries, 1856-1934
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